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Männerwelten

me tooHallo Zusammen,

der Beitrag von Joko und Klaas, den sie gestern bei ihrem Arbeitgeber ausstrahlen durften, ist heute in aller Munde.

Ich habe den Beitrag auch gesehen. Es sind 15 Minuten, die sich absolut lohnen anzuschauen.

Es geht um Belästigung von Frauen bis hin zur sexualisierten Gewalt und was Frauen tagtäglich durchmachen müssen.

Leider konnte ich nahezu jedem Punkt, als einzige Ausnahme, der letzte Punkt, zustimmen. Ich konnte sagen: Ja, ich habe das auch schon erlebt.

Aber falls ihr das Video noch nicht gesehen habt, teile ich es hier mit euch:

Vorab noch eine Warnung, die auch im Video gezeig wird: „Die kommenden Minuten können für empfindsame Zuschauer verstörend wirken!“

Und auch möchte ich an dieser Stelle eine Trigger-Warnung aussprechen für all diejenigen, die so etwas schon erlebt haben!

 

 

 

Eigentlich könnte man das Video für sich sprechen lassen.

Aber warum? Ich könnte meine Stimme erheben und euch von meinen Erlebnissen berichten:

Da war zum Beispiel mein Mitschüler, der den selben Heimweg hatte, wie ich. Eines Tages behauptete er, er müsse seine Notdurft verrichten. Kaum war er durch die Haustür, drang er mich zu küssen und griff unter mein T-Shirt, wanderte zu meiner Hose.

Ich weiß nicht wie, aber ich habe ihn irgendwie von mir stoßen können. Trotzdem er damals schon 1,80 m war und ich gerade mal 1,60 m.

Statt mich nach diesem Ereignis in Ruhe zu lassen, ist er mir nach der Schule gefolgt. Klar wollte ich nicht mehr mit ihm zusammen „nach Hause“ laufen. Er hat mich geradezu vor sich her getrieben.

Auch in der Schule hat er mir aufgelauert, mich lüstern angesehen oder ist im Sportunterricht sehr dicht an mir vorbei gegangen.

Als ich das irgendwann einer Freundin erzählt habe, hat sie mir nicht geglaubt. Er wäre ja schließlich aus „gutem Haus“ und würde so was nie machen. Also habe ich  niemandem mehr etwas gesagt.

Ein paar Monate nach dem Vorfall hat er die Schule gewechselt. Über die Gründe weiß ich bis heute nichts, ich will es auch gar nicht wissen. Ich habe ihn seither auch nicht mehr gesehen.

Damals war ich 14 Jahre alt!

 

Ich kann aber auch von meinen Erlebnissen während meiner Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln berichten.

Männer, die sich extra neben mich gesetzt haben, obwohl der Platz mir gegenüber frei war. Dann immer näher gerückt sind und schließlich ihre Hand auf meinen Oberschenken abgelegt haben, während ich in Ruhe Musik hörte und ein Buch las. Ich ihnen also überhaupt nichts signalisieren konnte.

Oder Männer, die beim Aussteigen aus der Bahn, bzw. beim Warten, dass sich die Türen öffnen, mir einfach an den Hintern gegriffen haben. Auf Nachfrage, was das soll, kam also Antwort: „Was denn, hab Dich nicht so!“

Oder der eine Mann, der mir die gesamte Fahrt über in den Ausschnitt hat versucht zu gucken.

Nicht zu vergessen, die Männer am Bahnsteig, die vor mir stehen blieben, mich ansahen und dabei sehr eindeutig am Reißverschluss ihrer Hose spielten. Inklusive leckender Zunge über die Lippe.

 

Ich könnte die Liste weiterführen. Jedes einzelne Mal aufführen, als mir ein Mann ungefragt zu Nahe kam, mich anfasste. Der Eintrag würde nicht enden.

Aber ich möchte an dieser Stelle aufhören und dann doch das Video sprechen lassen.

Zuletzt möchte ich noch an ALLE appellieren: Wir dürfen nicht leise sein! Wir dürfen uns das nicht gefallen lassen! Nichts rechtfertigt sexuelle Belästigung! Und jede*r, der* es mitbekommt, muss einschreiten!

In diesem Sinne DANKE an Joko und Klaas für diesen Beitrag!

Eure Ann

Bildquelle

3 Kommentare zu „Männerwelten

  1. Sehr nachdenklich macht das, und es ist keine Fantasie, sondern entspricht den Tatsachen, und jeden Tag passiert es.
    Ich bin in einer Zeit groß geworden bzw, war eine junge Frau, als die Technik nicht so weit war wie heute, es gab keine anzüglichen E-Mails oder WhatsApp Nachrichten und ich bin der Meinung, diese grosse sexuelle Anfeindung Frauen gegenüber war damals nicht so extrem wie heute, ich bin Jahrgang 1962 und habe das in dieser Form wie im Video angesprochen nicht erlebt.
    Das anonyme Internet macht es möglich denke ich, von Auge zu Auge würde sich solche Anzüglichkeit nicht jeder trauen. Im Internet sind auch die schwachen Männer „stark“.
    Exhibitionismus habe ich als junge Frau erlebt und als ich als etwa 8 Jährige mit meinem Bruder unterwegs war, wurde ich aufgefordert, einem fremden Mann zu folgen, der sich als Bekannter meiner Eltern vorstellte, ich ihn aber nicht kannte.
    Das sind Erlebnisse die man nie vergisst.
    Nachdenklich macht das, zumal Männer sexuell nicht belästigt werden. Man kann nicht oft genug auf diese Mißstände hinweisen. Hut ab vor diesem Beitrag!!

    Gefällt 1 Person

    1. Vielen Dank für Deine Worte!

      Ich finde es schlimm, dass Frauen das alles ertragen müssen.

      Das Internet wird sein übriges beitragen, aufgrund der von Dir angesprochenen Anonymität.
      Und vielleicht bestärkt das die Männer auch im “real life“ diese Dinge zu tun…

      Exhibitionismus ist auch etwas, dass man nicht vergisst.

      Nochmal danke für Deine Worte

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