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Brief an meinen Vater

 

 

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Angelehnt an eine Aktion der Süddeutschen Zeitung, habe ich mich zum Geburtstag meines „Vaters“ entschieden, einen Brief an eben diesen zu schreiben.

 

Hallo Papa,

merkwürdig Dich so zu nennen, nachdem ich Dich seit über 20 Jahren nicht mehr so genannt habe, geschweige denn Du Dich wie einer benommen hast.

Und trotzdem habe ich den Drang meine momentanen und vielleicht auch schon ewig verdrängten Gefühle nieder zu schreiben, Dir zu schreiben, wenn auch nur fiktiv, da Du sie so oder so nicht lesen wirst.

Ich möchte Dir eigentlich nur eine einzige Frage stellen:

Warum?

Ein Wort und doch so facettenreich, so tiefgehend.

Warum hast Du den Kontakt zu mir eingestellt?
Warum hast Du mich angelogen?
Warum hast Du mich beschuldigt zu lügen?
Warum hast Du mich beleidigt?
Warum hast Du mich im Stich gelassen?
Warum warst Du nie für mich da?
Warum, warum, warum?

Ich könnte die Liste noch ewig weiterführen und würde doch keine Antwort von Dir bekommen. Oder doch? Ich erinnere mich an die von Dir initiierten Gespräche, freitagabends, wenn Du mich geholt hast (oder soll ich sagen, als Du mich noch geholt hast?). Du hast mir Fragen gestellt, was mir wie nicht passt. Ich habe Dir geantwortet, mich erklärt, Gegenfragen gestellt. Deine Reaktion immer gleich: Entweder Schulterzucken oder Mum die Schuld an Allem geben.

Das Problem: Nicht Mum ist Schuld. Du bist es!

Ja, wenn eine Ehe auseinander geht, sind es immer beide Parteien, die daran „Schuld“ sind. Auch wie man nach einer Trennung weiter argiert, liegt an beiden Seiten. Und Du? Du hast versagt. Hast Dich aufhetzen lassen, von Deiner neuen Liebe. Hast mich fallen lassen.

Hast Du einmal darüber nachgedacht, wie es mir dabei ging? Oder immer noch geht?

Ich hab Dich lieb gehabt und konnte nicht verstehen, warum der Papa auf einmal nicht mehr da ist.

Und dann stellst Du den Kontakt ein. Warum?

Was habe ich Dir getan? Ich war ein Kind! Was Schlimmes habe ich getan, dass Du als Vater den Kontakt zu mir einstellst? Was? Ich verstehe es nicht – bis heute!

Bis heute sorgt Dein Verhalten von damals dafür, dass ich mich wertlos und teilweise ungeliebt fühle. Ich bin unsicher, öffne mich nicht schnell und zweifel täglich an mir.

Und nun durfte ich als Höhepunkt von allem erfahren, dass Du mit Deiner neuen Familie nach Berlin gezogen bist. Damit Dein Sohn seine Fußballkarriere verfolgen kann. Ist doch schön, dass Du für Deinen fast volljährigen Sohn alles tust, sogar nach Berlin ziehst, und für Deine damals 10-jährige Tochter noch nicht mal eine Erklärung hattest.

Wieder hast Du es geschafft, dass ich mich auch noch nach über 20 Jahren wertlos fühle. Danke für Nichts!

Ja, es sind nur Anklagen, aber liebe Worte finde ich nicht. Der Schmerz sitzt zu tief und wird wohl nie aufhören. Damit werde ich leben müssen – wohl bis ich diese Erde verlasse. Daran fange ich an mich zu gewöhnen.

Und Du?

Gestatte mir zuletzt nur noch eine letzte Frage: War es das alles wert?

Deine Tochter

 

 

Bildquelle: learnnow.de

3 Kommentare zu „Brief an meinen Vater

  1. Traurige Worte, auf die Du wohl wieder keine Antwort bekommst, keine Antwort bekommen kannst, wie die ganzen Jahre davor.
    Vielleicht mußt Du mit diesem Lebensabschnitt abschließen, um auch gesunden zu können, denn die Kinder trifft keine Schuld. Dein Vater ist vielleicht schwach, steht unter dem Einfluß seiner neuen Partnerin und die wollte einen Neuanfang, ohne Anhängsel. Nun ist soviel Zeit vergangen und er hat sich in seiner neuen Familie eingerichtet, hat es verdrängt.
    Lebe Du DEIN Leben, auch ohne Vater und Antworten, gib Dir keine Schuld und ich weiß nicht wie sehr Du noch unter der Situation leidest, vielleicht solltest Du Dir Hilfe holen. Ich weiß viele vielleicht, aber ich kenne Dich zu wenig um konkrete Vorschläge zu machen.

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    1. Danke für Deine Worte. Ich habe sie schon vor über einer Woche gelesen und musste sie erst einmal sacken lassen – selten hat jemand, der mich kaum kennt, den Nagel so gut auf den Kopf getroffen.

      Das Schlimme ist, dass ich weiß, dass ich keine Schuld habe – es fühlt sich aber so an.

      An Hilfe hatte ich auch schon gedacht. Ich dachte auch eigentlich, bis ich von seinem Wegzug erfahren habe, dass ich die ganze Sache verarbeitet hätte. Aber ich habe gemerkt, dass dies nicht der Fall ist. Ich war als Kind, nachdem meine Eltern sich getrennt hatten, in einer Gruppen-Kindertherapie. Die hat mir geholfen.Vielleicht sollte ich es wieder mit einer Therapie probieren…

      Nochmal DANKE für die lieben Worte.

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  2. meinen papa kenne ich nicht
    und meine mamma hat mich
    vor jahren wechgegeben
    genauer ?
    vor etwas über fünf jahren
    ich kam zu ner zweibeinerrin
    ich wurde zwar ihrer meinung nach gut gehalten
    aaaaaaaber irgendwas hat nich gepasst
    und man entschied sich
    mich weiter zu verschenken
    laaaaaange geschichte
    is nachzulesen in meinem blog
    ich wurde also an nen komischen typen gegeben
    der in den ich mich verknallt hatte
    ich hab an ihm geschnuppert und wußte der
    isses
    den muß ich haben
    er hat mir einiges abverlangt
    und ich mußte opfer bringen
    nein es is nich der Rofibald-Geruwim
    es is mein ronnyherrchen
    ich als bella belle dir
    eltern hab ich kennen tu ich sie nich
    bin ich trotzdem glücklich
    ja
    absolut ja
    lebe
    lebe so wie ich den moment 🙂
    im gegensatz zu vielen anderen hunden/ hündinnen
    darf ich das 🙂
    siehst ja hmm
    ich schreib sogar blog 🙂
    ich mußte dich allerdings in der weihnachtsgeschichte
    korrikieren oder wie das heißt
    denn du hast eine total andere bella beschrieben
    war das absicht oder nur unwissenheit ?
    bei absicht würde ich etwas ungehalten reagieren
    bei unwissenheit dir verzeihen
    und du hast keine ahnung wie laaaaaaaaaaaang
    meine zunge beim verzeihen werden kann 😀 🙂 😀 😀
    augenklimper augenklimper
    so sorry
    aber nun muß ich los
    die baumdiebe warten
    und die wüldschweinäää 😀 😀 😀
    gruß bella 🙂

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