…oder der Tag, an dem man sich vor schwarzen Katzen, zerbrochenen Spiegeln und Leitern (besonders wenn man unter ihnen durch läuft) in Acht nehmen sollte.
Aber woher kommt die Angst vor Freitag, dem 13.? Genau dieser Frage möchte ich heute, wo der Tag ja quasi fast geschafft ist, auf den Grund gehen.
Für den Ursprung des Aberglaubens gibt es einige Deutungsversuche. Einer bezieht sich darauf, dass die Zahl 13 und der Tag Freitag für sich schon seit Langem als Unglückssymbole gelten. In Kombination bedeuten sie dann natürlich doppeltes Unglück, weshalb man sich vor Freitagen, die auf einen 13. fallen besonders fürchtet – auch Menschen, die sich um die Zahl 13 und den Tag Freitag selbst eher weniger Gedanken machen.
Die Zahl 13 überschreitet als erste Zahl das geschlossene Zwölfersystem und wurde im deutschen Volksmund lange Zeit als Dutzend des Teufels bezeichnet. Zwar besteht das deutsche Zahlensystem aus einem Dezimalsystem, da wir im deutschen jedoch für die Zahlen/Ziffern von 0 bis 12 Eigenennanen vergeben haben, lässt sich daraus schließen, dass in früheren deutschen Sprachepochen ebenfalls in einem Zwölfersystem gezählt wurde. Darauf schließen lässt auch der noch heute verwendete Begriff „Dutzend“ für zwölf Stück.
Der Wochentag Freitag als Unglücksbringer geht auf das neue Testament und den Tod Jesu zurück. Laut der Bibel wurde Jesus an einem Freitag, dem heutigen Karfreitag, gekreuzigt. Vor allem für Katholiken ist daher der Freitag ein Unglückstag, weshalb sie an diesen auch immer das so genannte Freitagsopfer bringen, also Freitage als Bußtage gelten. Ein weiterer Grund für den Unglück bringenden Freitag ist der so genannte schwarze Freitag, also der amerikanische Börsenkrach von 1929. Dieser begann zwar an einem Donnerstag, jedoch blieb der Freitag im Bewusstsein hängen.
Fassen wir also zusammen: Die Zahl 13 ist das Dutzend des Teufels und Freitag ist durch den Tod Jesu ein Bußtag.
Doch wie enstand nun der Aberglaube in der modernen Zeitrechnung?
Hierzu müssen wir noch einmal kurz ins Mittelalter reisen. Denn eines der ersten bezeugten Ereignisse, die auf einen Freitag, den 13. zurück zu führen sind, war die Verhaftung aller Mitglieder des Tempelordens ins Paris und somit die vom französischen König Philipp IV. befohlene Verhaftung der Tempelritter. Dies ist zwar wahrscheinlich nicht der Ursprung des Aberglaubes, aber dennoch eines der ersten tragischen Ereignisse, die auf einen Freitag, den 13. zurück zu führen sind. Viel wahrscheinlicher ist die Erfindung des Aberglaubens auf den Amerikaner Thomas William Lawson zurück zu führen. Dieser ist gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch Börsenspekulationen zum Multimillionär geworden und veröffentlichte 1907 (noch VOR dem amerikanischen Börsenkrach) den Börsenroman Friday the 13th. Als dann in Deutschland durch den Regisseur Richard Oswald im Jahr 1916 der Film Freitag, der 13. in die Kinos kam, in welchem an eben jenem Datum immer Mitglieder der dargestellten Familie sterben, vergrößerte sich auch in Deutschland der Bekanntheitsgrad des Mythos um den Unglückstag. Es gibt zwar noch die Erklärung des Volkskundlers Stephan Buchter, der den Aberglauben auf das sechste und siebente Buch Moses in der Fassung des Braunschweigers Planet-Verlags von 1949/1950 zurückführt. Hier wird von Unternehmungen an einem Freitag, den 13. gewarnt. Man verwirft diese Theorie jedoch, da das Buch viel zu spät erschienen ist, um der Ursprung des Aberglaubens zu sein.
Nun aber von den Theorien zurück zu den Fakten. Viel interessanter als die diversen Theorien, wie der Aberglaube um Freitag, den 13. entstanden sind, finde ich das Vorkommen möglicher dieser Tage in einem Kalenderjahr. Denn auch hier gibt es strenge kalendarische Regeln:
- Jedes Kalenderjahr hat mindestens einen und höchstens drei Freitage, den 13.
- Der kürzeste Abstand zwischen zwei Freitag, den 13. beträgt 4 Wochen. Das ist nämlich dann der Fall, wenn der 13. Februar ein Freitag ist und der Februar nur 28 Tag lang, also KEIN Schaltjahr ist. Nur dann ist der 13. März ebenfalls ein Freitag. Dies war zuletzt 2015, also dieses Jahr der Fall und wird das nächste Mal im Jahr 2026 erneut auftreten!
- Der längste Abstand zwischen zwei Freitag, den 13. beträgt 14 Monate oder genau 61 Wochen. ACHTUNG kompliziertere Erklärung. Dies ist dann der Fall, wenn der 13. August ein Freitag und das FOLGENDE Jahr ein Schaltjahr ist. Dann ist erst der 13.Oktober des FOLGEJAHRS ein Freitag, der 13.. Zuletzt war dies im August 1999/Oktober 2000 der Fall und wird das nächste Mal erst wieder im August 2027/Oktober 2028 auftreten.
- Der oben genannte Abstand, also 14 Monate oder genau 61 Wochen tritt auch noch einmal unter anderen Umständen auf. Nämlich dann, wenn der 13. Juli ein Freitag und das Folgejahr KEIN Schaltjahr ist. Dann ist der 13. September des Folgejahrs nämlich auch ein Freitag. Zuletzt war dies im Juli 2001/ September 2002 der Fall, ebenso wie im Juli 2012/ September 2013 der Fall.
Aber ein Freitag, der 13. birgt nicht nur Unglück. Denn eine Untersuchung des ADAC vom Jahr 2009 hat ergeben, dass an einem Freitag, den 13. nicht mehr oder weniger Unfälle passieren, als an anderen Freitagen. Und eine Untersuchung der Zürich Versicherung zeigt sogar, dass sich an Freitagen, die auf einen 13. fallen sogar signifikant weniger Schadensfälle verzeichnet werden als an anderen Freitagen.
Und zum Schluss noch ein positiver Fakt zum heutigen „Unglückstag“: Denn nicht überall auf der Welt gilt der Freitag, der 13. als Unglückstag. In Spanien und anderen spanisch sprechenden Ländern sowie in Griechenland zählen beispielsweise Dienstage, die auf einen 13. fallen als Unglücksdatum. In Italien ist Freitag, der 17. ein Unglückstag.
Was lernen wir also daraus? Uns kann an jedem Tag eines Jahres Unglück passieren. Das muss man nicht an einem Datum fest machen. Dennoch finde ich die Herkunft des Aberglaubens, aber auch die Häufigkeit des Vorkommens in einem Jahr sehr spannend.
Wie steht ihr denn zum Freitag, den 13.? Glaubt ihr an den Aberglauben oder ist es für Euch ein Tag wie jeder andere auch?
Ich hoffe, ich konnte Euch ein bisschen über die Herkunft des Aberglaubens aufklären.
In diesem Sinne kommt gut durch die letzten Stunden an diesem Unglücksdatum.
Eure Ann
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Ich glaub, den Menschen ist es an diesem Datum nur wesentlich bewusster, wenn ihnen ein Missgeschick passiert. Ich bin selbst nicht abergläubisch, das mit den Spiegeln und Katzen und dem ganzen Gedöns is‘ ja auch Quatsch. Aber eins muss ich dir lassen: genial recherchiert!
Maus, dein frommer Wunsch am Ende…ich wünschte von Herzen, er hätte etwas gebracht 😦
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Ich bin auch nicht abergläubisch!
Dankeschön! Ich wollte es einfach wissen und hab Tante Google angeworfen 😉
Ernsthaft? Zwischen dem Eintrag und den Meldungen lagen ja nicht viele Stunden! Ich musste sofort an den Eintrag und den letzten Satz denken…aber wer rechnet auch mit so was?
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Niemand rechnet damit. Ich hab mir morgens auch noch spaßeshalber gedacht, „Na, was heute wohl alles passieren wird…“. 😦 Damit hatte ich eigentlich eher auf rein positive Ereignisse spekuliert.
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Ja, wie zum Beispiel Kaffee über doe Bluse kippen oder volle Kanne in eine Pfütze treten…Aber so was?
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…oder dass die Chefin ausfällt und die gesamte persönliche Freizeit bei mir auf 0 runtergeschraubt wird. Das war bis zum großen Knall „mein Freitag, der 13.“ – mittlerweile mag ich mich darüber gar nicht mehr aufregen…
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